Dann wollen wir mal ein weiteres Mal Feedback geben

Kevin Nash vs. Eugene:

Ohne Frage stellt dies wohl das Aufwärm- Match des PPVs dar. Ohne wirkliche Storyline wird hier Eugenes Gimmick weiter gepushed, indem seine Mutter ihrem Schützling einen weiteren Sieg ermöglicht. Am Match selber gibt es allerhöchstens zu bemängeln, dass man sich an manchen Stellen einfach Dinge dazu denken muss (z. B. taucht Eugene unter einem Big Boot von Nash ab und danach steht, das Nash mit einem Side Slam kontert, was aber nur möglich ist, wenn Eugene wieder in den Seilen Schwung geholt hat). Aber für den Opener sicherlich akzeptabel; fehlt jetzt nur noch eine Storyline und man könnte Eugene vielleicht auch als Heel wider Willen etablieren.

ShoMiz:

Dann schalten die Kameras backstage und das Team von Big Show und The Miz darf sich zu Wort melden. Wie schon bei der letzten Smackdown Ausgabe machen die beiden ihre Arbeit gut – Miz als der Kopf hinter dem Team und Show als der Vollstrecker der einfach nur zerstören will. Miz kommt hierbei natürlich um einiges smarter rüber als sein Partner, aber gerade das macht die Chemie zwischen diesen beiden aus, wie ich finde. Bis auf ein paar kleine englische Sprachfehler ist diese Promo in meinen Augen auch über alle Zweifel erhaben, fragt sich nur noch, ob die beiden ihre hoch gesteckten Ziele auch erreichen können.

Johnny Gargano:

Und nun meldet sich auch Big Shows Gegner zu Wort. Bevor ich den Inhalt bespreche, möchte ich darauf hinweisen, dass der Nickname the whole (she)bang heißt und nix mit Löchern zu tun hat!
Leider fällt mir auch auf, dass manchmal durch die angehäuften stilistischen Fehler die Qualität der Promo etwas unter geht, auch wenn es eigentlich stimmig ist, was dort gesagt wird. Vielleicht hätte man sich hier einfach ein paar Minuten mehr Zeit nehmen sollen beim Schreiben, denn so finde ich es etwas schade, dass es sich einfach nicht so gut liest, wie es sich lesen könnte. Inhaltlich will sich Gargano als Senkrechtstarter verkaufen, der keine Angst vor dem gegnerischen Riesen hat – vielleicht hätte man hier eine Portion David vs. Goliath einfließen lassen können.

Johnny Gargano vs. Big Show:

Auch wenn der Chokeslam in diesem Match meines Erachtens doch etwas zu früh kommt, kann man dem roten Faden in dem Match eigentlich nichts negatives abfinden. Show kann eine ganze Zeit dominieren und die „5 Minuten“ aus der ShoMiz Promo werden gut in Szene gesetzt, bis Gargano dann doch einige Aktionen durchbringen kann. Dann passiert eine übliche F.I.S.T. – Taktik: Icarus lenkt den Ringrichter ab und Gargano kann so einen unfairen Belt Shot anbringen, der zum Sieg via Countout reicht. An sich hab ich da nichts zu bemängeln, außer dass sich durch dieses Match das erste Mal für mich die Frage ergibt: wer sind eigentlich die Faces in dieser Fehde? Denn so ein unfairer Matchgewinn ist eher eine Heel- Taktik, auch wenn die typisch für F.I.S.T. bei Chikara wäre, aber dort sind sie eben die Heels. Man hätte sicherlich noch einiges mehr aus diesem Match heraus holen können, ich hatte zum Beispiel eigentlich felsenfest mit einem Baby Ace Crusher gerechnet, aber auf der anderen Seite soll man ja auch nicht zu Beginn sein ganzes Pulver verschießen.

Luke Robinson:

Und dann folgt die erste Promo eines der Hell in a Cell- Akteuren. Und wie in der Woche zuvor beeindruckt mich Luke Robinson. Eigentlich macht er dies auch mit den einfachsten Mitteln, indem er Weisheiten von sich gibt, die allgemein bekannt sind und das mit seiner eigenen Leidenschaft verbindet, die er hat, um im Main Event zu bestehen – die er auch braucht, um mit den Wölfen zu jagen. Auch der Vergleich zu Ali ist mehr als stimmig, hier wurde bis auf ein paar wenige englische Stolpersteine alles richtig gemacht.

Crimson vs. Brodus Clay:

Dann folgt erstmal eine Old School Heel Promo von Crimson. Old School deshalb, weil der Inhalt dieser Promo von nahezu jedem Wrestler gehalten wurde, der als Bodyguard in eine Wrestling Liga gebracht hat. Schade eigentlich, dass hier keine persönliche Komponente als zusätzliche Würze hinein gebracht wurde, so verbleibt es bei einer guten Old School Promo mit Platz nach oben. Das dann mit Brodus Clay ein Überraschungsgegner folgt, der sofort die Zuschauer hinter sich hat ist genauso old school – aber man weiß ja aus Erfahrung, dass die alten Rezepte meistens immer noch die besten sind. Das Match ist dann ein harter Schlagabtausch zwischen zwei Monstern, wobei beide ihre Sternstunden haben, auch wenn Crimson ein bisschen mehr dominieren kann, was aber dem Match keinen Abbruch tut. Das Ende des Matches geht dann auch so in Ordnung – anscheinend sollte es hier zu einem Push für Brodus kommen, der dann Crimson auch in einem Holy Shit Moment abfertigen darf. Es scheint also so, als würde neben Eugene noch jemand einen Push erfahren, was ich generell begrüße, da es für mich als Neuling momentan so aussieht, als würde Smackdown dem roten Bruder ein bisschen hinter her hinken, was ich für sehr schade halte.

Chuck Taylor vs. The Miz:

Weitaus kreativer als das Match I der Series und hier sind die Rollen Face/Heel auch klarer zu sehen. Sowohl Chucky T. wie auch The Miz haben hier ihre Glanzstunden und dürfen einige ihrer Paradeaktionen zeigen, bis Miz am Schluß doch die Oberhand gewinnen kann und sogar clean über Taylor den Sieg davon tragen kann. Schön auch, dass gerade am Schluß noch einmal die Zähigkeit von Chucky zur Schau gestellt wird, so ist dieser Gewinn kein wirklicher Gimmickverlust, ganz im Gegenteil. Auch wenn es von vorn herein für mich klar war, dass zumindestens ein Match zu Gunsten von ShoMiz ausgehen würde, um eben den bestehenden Champions eine Herausforderung zu bieten, fühl ich mich hier geradeweg unterhalten – und für mich passt es auch ins Bild das eben der Mastermind der Herausforderer gewinnen darf und nicht der Punisher.

Brodus Clay:

Dann kommt eine kurze Erklärung von Brodus über seine Taten und für mich wird nun klar, dass sich die nächste Fehde für MVP anbahnt, egal ob er nun Champion wird oder nicht. Mir ist zwar nicht klar wofür, aber Brodus will definitiv Rache und MVP wird sich ohne seinen Bodyguard nun einen Plan B überlegen müssen, um heil aus der Nummer heraus zu kommen. Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt, also steckte im Crimson vs. Brodus Match doch mehr drin, als ich zuerst vermutet habe.

Jeff Hardy vs. Dolph Ziggler:

Endlich mal wieder Zeit für n anständiges Hardcore Match. Da wird alles wie in alten ECW Zeiten genutzt, um den Gegner zum Bluten zu bringen. Richtig schöner Trash, und das mein ich als ECW Fan nicht abwertend. Dass die Fans Ziggler keine Gegenstände geben wollen, hätte man hier allerdings entweder ganz raus lassen oder es durch das ganze Match konsequent weiter verfolgen müssen, so ist ein schöner Ansatz nicht komplett ausgenutzt wurden, aber nichts desto trotz ist das Match doch sehr spaßig. Das Dolph dann den Titel gewinnen konnte, war für mich ne Überraschung, aber das wird sicherlich alles seine Richtigkeit gehabt haben.

Brian Kendrick:

Als nächstes darf man dann wieder in den Genuß einer Brian Kendrick Promo kommen. Übersieht man mal einen kleinen Patzer im ersten Block, so treibt es Kendrick im Vergleich zur Smackdown Show dieses Mal richtig herrlich auf die Spitze. Er schwingt sich erst recht zum (falschen) Heiland auf, der versucht, seinen Anspruch auf das Gold mit fanatischer Religiösität zu untermauern. Dabei treibt er es so weit auf die Spitze, dass man ihn automatisch auch zu den Lügnern dazu zählt, was enorm Heat erzeugt und damit die Zweckmäßigkeit mehr als erfüllt. Auch wenn die Bibelstellen richtig eingesetzt wurden – niemand mag einem religiösen Führer folgen, der alle anderen außer sich zu Maden deklassiert. Super Arbeit, gefällt mir außerordentlich gut.

Zack Ryder vs. Jesse Neal:

Nun kommt es also zum Showdown zwischen Jesse und Zack. Das Match an sich gefällt mir gut, hat einen schönen roten Faden und endet dann so, wie man es eigentlich voraussieht: Zack schafft es, sich den Titel zu ergaunern. Es ist die Frage, ob die Fehde damit abgeschlossen ist, auf jeden Fall ist es hier zu einem ersten Höhepunkt gekommen. Das natürlich gerade die Stipulation des Matches für einen Titelwechsel prädestiniert war, wenn Ryder noch Unterstützung von seiner Rosa bekommt, ist klar, aber trotzdem rundum gelungen.

Sting & Doug Williams:

Dann kommt es zu einem Versuch der Konfrontation zwischen dem Briten und dem vermeintlichem Zirkusclown. Dieser lässt sich von Williams nicht zur Rechenschaft ziehen, und verlässt die Szene fast wortlos. Hier wird ganz deutliche eine weitere Konfrontation zwischen Williams und Sting angedeutet, was ich für eine gute Idee halte. Ich bin mal gespannt, wie sehr sich das auf den Main Event auswirkt.

6 Man Women Mayhem:

Dann kommt es also zum Match der Frauen. Das fängt ganz ordentlich an und man hat den Eindruck, als würden die Frauen es den beiden GMs wirklich beweisen wollen, bis plötzlich ein erster Brawl entsteht, bei dem dann auch Naitch auftaucht. Danach scheint sich die Lage wieder etwas zu beruhigen, bis auf einmal das absolute Chaos ausbricht und die Frauen sogar, entgegen ihrer „normalen“ Natur mit Stühlen aufeinander einschlagen. Interessant, denn normalerweise sind solche Zustände nur bei den Männern zu beobachten. Das Flair dies natürlich ausnutzt, um das Match abbrechen zu lassen und die Damen am Freitag zur Rechnung zu ziehen, ist eine sinnige Fortentwicklung – die Dinge setzen sich also immer weiter in Gang in dieser Division, was ich sehr begrüße. Es gibt genug FW Ligen, wo bei den Damen nix passiert, hier scheint langsam richtig Leben herein zu kommen, auch wenn meines Erachtens die Division vor allem von 3 Akteuren (Cindarella, Candice und Serena) getragen wird.

Hell in a Cell:

Kommen wir nun also zu dem absolutem Höhepunkt von No Way Out. Und dieses Match ist mit drei Wörtern zu beschreiben: total fucking carnage! Die harten Aktionen im Ring können sich sehen lassen, hier hat man verdammt viel Kreativität einfließen lassen (z. B. wissen die beiden simultanen Tower of Doom zu gefallen, wie auch die eher in Indy Kreisen beliebte Finisher Sequenz). Dazu kommt natürlich noch der Eingriff von Brodus Clay, der MVP gar keine Chance gibt, sich vor einer Konfrontation zu drücken und diesen mal eben durch die Konstruktion speared. Auch das Eingreifen vom Brahma Bull, der somit einen Titelwechsel als definitiv sicher macht ist eine kleine Überraschung und passt zu dem ganzem Chaos rund herum. Interessanter Schachzug, dass ausgerechnet Sting dann gegen Robinson den Sieg einfahren kann – damit dürfte der Ausgang des Matches für alle Beteiligten eine bittere Medizin sein, da der Stinger ja erst kürzlich zu Smackdown gewechselt ist. Und wie von mir voraus geahnt kommt es zu einer Konfrontation zwischen Doug und dem Joker – während der Brite Sting seine Hochachtung aussprechen will, vollzieht die Insane Icon hier wohl den kompletten Heel Turn, indem er Williams attackiert – der Grundstein für eine Fehde zu Wrestlemania scheint also gelegt.

Fazit:

Es ist tatsächlich Wrestlemania Season in der UPW. Anders kann ich diesen PPV nicht beschreiben. Bis auf den Eugene Opener gab es tatsächlich kein einziges unsinniges Match – auch die Promos waren alle auf den Punkt genau hin und es gab kein Seifenblasen- Entertainment; für diesen PPV könnte man die Phrase „Wrestling matters“ tatsächlich benutzen. Storylines wurden konsequenterweise fortgeführt und es deuten sich neue Matches für Wrestlemania an (allen voran Undertaker vs. The Rock und Sting vs. Doug Williams). Objektiv gesehen würde ich diesen PPV in der Realität wahrscheinlich ziemlich abfeiern, also kann ich hier auch nur die volle Punktzahl geben, denn selbst die etwas lahmeren Matches (Eugene vs. Kevin Nash und Gargano vs. Big Show) schmälern die Qualität um kein bisschen.